10.06. bis 12.06.2022 1. Angler- und Flößerfest in Zeitz
Liebe Mitglieder des Fördervereins Elsterfloßgraben,
vom 10. bis 12. Juni 2022 findet das Flussfest an der Weißen Elster anlässlich der Verleihung des Titels „Flusslandschaft des Jahres“ statt. Wir haben das ja auch in unserem Jahresprogramm aufgenommen. Ein erster Flyer-Entwurf liegt auch vor.
Es ist im wesentlichen geplant, an einem Informationsstand über unserer Aktivitäten zu berichten und einiges zur Flößerei zu zeigen:
- Informationsstand mit Flyern, Rollups, Buchausstellung, Präsentation von Flößer-
werkzeugen und Methoden des Floßbaus, Souvenirangebote gegen Spenden
- Aufbau eines Scheitholz-Klafters (1,8 m, 1,8 m hoch, ca. 1 m lang), am Abend Lagerfeuer
- Scheitholz-Zielwurf, Scheitholz-Weitwurf,
- Flöße-Basteln: Mitnahme als Souvenir oder Einsetzen in Weiße Elster mit Grüßen an
Anrainergemeinden bis Leipzig
Das betrifft vor allem den Samstag (11.06.2022) ab 10.00 Uhr bis in die Abendstunden und den Sonntag (12.06.2022) ab 9.30 Uhr bis gegen Mittag.
Am Freitag (10.06.2022) soll es ab 14. 00 Uhr mit Vorträgen losgehen.
Mit freundlichen Grüßen und „Imm´r ä weng Wosser unner´m Scheit“!
Euer Dr. Frank Thiel
1.Vorsitzender Förderverein Elsterfloßgraben
30.05. bis 03.06.2022 Welt-Kanal-Konferenz in Leipzig
LANDSCHAFTEN NEU GESTALTEN – WASSERWEGE IM WANDEL
Die World Canals Conference ist eine internationale Plattform für das Thema Binnenwasser-wege. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Inland Waterways International, einer Organisation, die sich für die Erhaltung, Entwicklung und nachhaltige Bewirtschaftung von Binnenwasserwegen stark macht. Jedes Jahr vereint die WCC mehrere hundert Wissen-schaftlerInnen, VertreterInnen aus Politik und Verwaltung, Vereine, Unternehmen, Wasser-sportlerInnen und WassertouristInnen aus aller Welt.
In Mitteldeutschland wurde ab 1925 Braunkohle in Großtagebauen im vollmechanisierten Betrieb abgebaut. Diese in der DDR intensivierte exzessive, rücksichtslose Ausbeutung führte zu erheblichen Eingriffen in Siedlungsgefüge und Verkehrsinfrastruktur, enormen Flächen-entzug, weiträumiger Zerstörung von Landschaft und extremer Schädigung der Umwelt.
Seit Anfang der 1990er findet mit dem ökologischen Großprojekt der Braunkohlesanierung - als eine in ihrer Größe und Komplexität bis dahin unbekannte Aufgabe - ein beeindruckender Wandel des landschaftlichen und städtebaulichen Umfeldes statt. Während in einzelnen Bereichen weiterhin Braunkohle abgebaut wird, findet in den anderen Bereichen die umfangreiche und aufwendige Sanierung und Wiedernutzbarmachung statt: Die Schaffung von Seen, Binnenwasserwegen und touristischer Infrastruktur in außerordentlichem Umfang. Dabei wurden vielfältige technische, technologische und methodische Kompetenzen entwickelt, die heute weltweit von Regionen mit ähnlichen Herausforderungen angefragt werden.
Unser Vorsitzender Frank Thiel wird am 1. Juni dort einen Vortrag zum Thema „Perspektiven historischer Wasserstraßen in Zeiten des Strukturwandels“ halten.
Das Anliegen des Vortrags ist auch im beigefügten Artikel aus der neusten Ausgabe der Zeitschrift „WasserWirtschaft“ dargestellt.“
Dr. Frank Thiel
Die Website der WCC ist : https://www.wccleipzig2022.com/de/
21.05.2022 Gemeinde Elsteraue und der Elsterfloßgraben
Im Bericht der heutigen Mitteldeutschen Zeitung Zeitz über die Sitzung des Hauptaus-schusses der Gemeinde Elsteraue in Vorbereitung der Gemeinderatssitzung werden erneut die Vorbehalte von einigen zu möglichen Baumaßnahmen genannt. Die dort getroffene Aussage, der Förderverein „bleibe mit einer Überheblichkeit bei seiner Position und will keine Alternativen“ verwundert uns schon sehr. Weil uns bisher keine Alternativen von den Verantwortlichen des Landes Sachsen-Anhalt genannt wurden, außer der Zerstörung dieses Technischen Denkmals der Vermessung, der Wasserbaukunst und des Transportwesens. Was ist daran “überheblich“, um die Verwirklichung seiner satzungsgemäßen Vereinsziele zu kämpfen?
Dr. Frank Thiel
Wichtig zu wissen, die Gemeinde Elsteraue ist seit 01.01.2011 Mitglied im Förderverein Elsterfloßgraben e.V. und wird zu jeder Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung eingeladen, wo über diese Thematik geredet und diskutiert wird.
Thomas Klöpfel
20.05.2022 Kapellengespräch in Lützen
Es war eine besondere Ehre, das neue Gesprächsformat des Museums der Stadt Lützen, die „Kapellengespräche“ in der Gustav-Adolf-Gedächtniskapelle, als Premiere mit einem Diskussionsangebot zu gestalten. Trotz Unwetterwarnungen hatten sich Interessierte, darunter Mitglieder des Fördervereins Elsterfloßgraben, der Lützner Bürgermeister Uwe Weiß und die Stadträtin Dorothee Berthold, eingefunden, um in einer Stunde zu erfahren, wie im Dreißigjährigen Krieg vor 390 Jahren der Schwedenkönig am Elsterfloßgraben fiel und warum Napoleon am 2. Mai 1813 sieben Kilometer weiter südlich ebenso am Elsterfloßgraben seine letzte Schlacht gewann und diese als „Bataille de Lützen“ bezeichnete.
Genau die gleiche Zeit dauerte die Diskussion um die Flößerei und um aktuelle Probleme zur Rettung dieses einzigartigen Technischen Denkmals, das auch zur Europäischen Route der Industriekultur gehört. Daran beteiligte sich auch Bernd Kramer (Vizepräsident der Internationalen Flößer-Vereinigung und Vorsitzender des Vogtländischer Flößerverein Muldenberg e.V.), der herzlich begrüßt wurde. Vielen Dank an die Leiterin des Museum im Schloß Lützen, Teresa Schneidewind, für die Einladung und Möglichkeit einer motivierenden Diskussion.
Dr. Frank Thiel
19.05.2022 Vortrag über die Bedeutung des Elsterfloßgrabens zur Energieversorgung in Leipzig
Herzlichen Dank an Manfred Wolff und die Mitstreiter der Arnold-Sommerfeld-Gesellschaft für die Möglichkeit, über die Bedeutung des Elsterfloßgrabens zur Energieversorgung in Leipzig an der Universität zu sprechen und zu diskutieren. Nicht nur die Teilnahme meiner Tochter, sondern auch die Begegnung mit ehemaligen Kollegen aus der gemeinsamen wissenschaft-lichen Arbeit hat mich gefreut, ebenso die Teilnahme von historisch Interessierten aus dem Leipziger Raum bis hin nach Groitzsch.
Der ehemalige Ortschronist von Groitzsch berichtete zum Beispiel sehr anschaulich über die Bedeutung des Kleinen Floßgrabens nach Leipzig und die Bergung eines verloren geglaubten Artefakts bei
Stöntzsch. Und auch, dass ich in Anwesenheit von Ursula Hartmann, der Gattin des hochgeschätzten Leipziger Floßgraben-Forschers Helmut Hartmann, über dessen Verdienste um die Erhaltung diese
Technischen Denkmals sprechen konnte.
Dr. Frank Thiel
16.05.2022 Liebe Mitglieder des Fördervereins Elsterfloßgraben,
wir möchten euch heute die Dokumente (in Deutsch) zur nächsten Generalversammlung der International Association of Timber-Raftsmen (IATR) als Information übersenden. Diese Versammlung wird am Sonnabend, d. 18. Juni 2022, in Sarajevo um 9.30 Uhr im Hotel Europa, Vladislava Skarića 5, Sarajevo 71000 (Bosnien und Herzegowina) stattfinden.
Wir sind seit 2018 Mitglied in der IATR, von unserem Verein werden Hans-Joachim Döll und ich an den Internationalen Flößertagen teilnehmen. Anhand dieser Dokumente kann man sehen, was auf der internationalen Ebene stattgefunden hat bzw. geplant ist. Vielleicht können im nächsten Jahr, bei den Internati0nalen Flößertagen in Wolfratshausen (Bayern) auch mehr aus unserem Verein teilnehmen. In den nächsten Tagen kommt auch noch eine Information zum diesjährigen Deutschen Flößertag, der vom 13. bis 16. Oktober 2022 in München stattfindet und wo wir ebenfalls alle herzlich eingeladen sind.
Die Dokumente für Sarajevo beinhalten:
- Entwurf der Tagesordnung (EN, DE, ITA, ESP, FRA, CZ)
- Protokoll der Generalversammlung von 2021 (EN, DE)
- Bericht des Präsidenten für die Jahre 2021/2022 mit Bericht über die Konferenz
„30 Jahre IATR“ in Prag inkl. Fotodokumentation (EN, DE, ITA, ESP, FRA, CZ)
- Bericht des Schatzmeisters (EN, DE)
- Plan der Aktivitäten 2022/2023 (EN, DE, ITA, ESP, FRA, CZ)
- Anträge zur Verlegung des Sitzes der IATR:
- Vorschlag des Vorstandes der IATR: Magdeburg
(Deutschland) (EN, DE, ITA, ESP, FRA, CZ)
- Vorschlag des Vereins „Oberdrautaler Floesser“: Spittal/Baldramsdorf
(Österreich) (EN, DE)
Der Vorstand hat in seinen Sitzungen am 22.04.2022 und 13.05.2022 über diese Dokumente beraten.
Wir freuen uns, möglichst viele Mitglieder der IATR in Sarajevo begrüßen zu können. Bis jetzt liegen fast 100 Anmeldungen vor. Der Gastgeber, der Verein Udruzenje Splavara Drina i Tara "Adem Pendek", hat mitgeteilt, dass noch kurzfristige Anmeldungen bis zum 25. Mai 2022 möglich sind.
Mit freundlichen Grüßen
Euer Frank Thiel
Präsident der IATR
15.05.2022 Liebe Mitglieder des Fördervereins Elsterfloßgraben,
ich möchte euch heute über einen Offenen Brief an den Gemeinderat Elsteraue informieren. Es geht um eine Beschlussvorlage für die Gemeinderatssitzung am 2. Juni 2022, diese ist als Anhang hier beigefügt. In der Sache geht es um die Aufforderung an das Land, seiner Verantwortung für die Wiederbespannung des Floßgrabens nachzukommen – analog den Beschlussfassungen von Zeitz, Bad Dürrenberg, Lützen, Leuna und Wetterzeube. Dazu gab es Ablehnungen von Ortschaftsräten aus Reuden und Predel, siehe Presseberichte. Wir hoffen, dass im Gemeinderat das Projekt gegen die Interessen der anderen Anrainer-gemeinden nicht blockiert wird und auch die Realisierung - wie im Länderübergreifenden Regionalen Entwicklungskonzept für die Bergbaufolgelandschaft Profen vorgesehen- in einer für alle guten Lösung umgesetzt wird. Übrigens gibt es dazu bereits am 27. Juni 2022 eine weitere Beratung mit dem LHW und den sächsischen Behörden. Ich werde euch darüber informieren.
Mit freundlichen Grüßen und „Imm´r ä weng Wosser unner´m Scheit“!
Euer Dr. Frank Thiel
1.Vorsitzender Förderverein Elsterfloßgraben
13.05.2022 Kapellengespräche in Lützen
Nicht nur für historisch Interessierte: Einladung zum „Kapellengespräch“ in Lützen zum Thema „Als Gustav Adolf am Elsterfloßgraben fiel…
Historisches und Gegenwärtiges zu einem weltweit einzigartigen technischen Denkmal“.
Auf was kann man gespannt sein?
Als Gustav Adolf von Schweden im Dezember 1594 geboren wurde, erlebte die Weißelster-flöße mit ihrem Elsterfloßgraben bereits die erste Blütezeit der Scheitholzflößerei in ihrer mehr als ein Vierteljahrtausend andauernden Nutzung. Lützen war damals die Schaltstelle, um über zwei Wasserweg Brennholz zu den Salinen der Region, insbesondere nach Halle, zu liefern.
Geklärt werden soll auch, welcher schicksalhafte Zusammenhang zwischen der die Zerstörung Magdeburgs ein Jahr vor dem Tode des Schwedenkönigs und seinem Fall bei Lützen besteht.
Viele Beschreibungen existieren über Details der Schlacht von 1632, aber an welchem Platz genau kam der Tod über Gustav Adolf? Offensichtlich war der Floßgraben viel näher als das Städtlein Lützen.
Wir wollen auch klären, warum mindestens zweimal am Elsterfloßgraben Weltgeschichte geschrieben wurde. Und letztendlich auch die Frage aufwerfen, wie wird es in zehn Jahren um das Schicksal des Elsterfloßgrabens als bedeutsamer Standort der Kultur und Denkmalpflege für den Burgenlandkreis und Saalekreis, inmitten der Geschichtslandschaften „Napoleonische Befreiungskriege Großgörschen und Umland“ und der „Schlachtfeld nordöstlich Lützen“ stehen, wenn weltweites Interesse auf dem 500. Todestag des schwedischen Königs gerichtet ist und der Floßgraben, wo er fiel, nur noch ein Schatten seiner selbst ist?
Denn zwei Jahre vorher ist ihm möglicherweise das Wasser abgegraben worden, weil die Verantwortlichen in Sachsen-Anhalt nicht rechtzeitig in der Lage waren, die Revitalisierung und nachhaltige
Nutzung dieses Elementes der Europäischen Route der Industriekultur und Akteursort des Immateriellen Kulturerbes Flößerei in Gang zu bringen.
Dr. Frank Thiel
13.05.2022 Mitteldeutsche Zeitung Zeitz von heute
12.05.2022 Vortrag in Leipzig "Die Weißelsterflöße und ihre Floßgräben ..."
Liebe Elsterfloßgrabenfreundinnen und -Freunde, am Donnerstag, d. 19. Mai 2022, halte ich in Leipzig einen Vortrag zur Bedeutung von Weißelster-Flöße und Floßgraben.
Hier die Einladung:
https://www.asg-ev.org/Einladung_22_05_.pdf
Vielleicht habt ihr Zeit und Interesse!
Mit freundlichen Grüßen und „Imm’r ä weng Wosser unner’m Scheit!“
Dr. Frank Thiel
10.05.2022 Saline und Salzgewinnung in Poserna (No 1 von 3)
Schon in alten Zeiten waren Sole- und Salzvorkommen in der Gegend um Poserna bekannt.
Die Ersterwähnung der versuchten Solegewinnung liegt um 1420.
1500 bis 1570 war es vor allem der Kurfürst von Sachsen der die Arbeiten vorantreiben ließ sowie Geldmittel, Material und Menschen einsetzte um richtig fündig zu werden - denn Salz wurde zur damaligen Zeit in Gold aufgewogen.
Eine alte Übersichtskarte zeigt die ursprüngliche Lage der Quellen und das beabsichtigte Vorgehen (Quelle: Archiv Museum Weißenfels - vielen Dank!). Der Plan war u.a. die Sole über Leitungen bis
nach Dehlitz zu führen...
(Info: Dieter Knoblauch)
Bild 1: "Hilff Herr - Laß wohl gelingen" - die alte Karte zeigt links die Orte Poserna und Kalteneiß (heute Stößwitz) mit den wenigen Häusern und dem Verlauf der Rippach und dem Grunebach - rechts schließt sich das Burgstädtel und Kleingöhren an. Die geplanten Salzbrunnen sind mit "A" gekennzeichnet: 1 bei Poserna, 2 am Burgstädtel, 3 beim Zusammenfluss Rippach/Grunebach.
Bild 2: "Grund-Riss und Situation derer Saltz-Brunnen bei Poserna, Kalteneiß (Stößwitz) und bei den Borckstädtel; wie solche in röhren biß Dölitz (Dehlitz) an der Saale können geführet und ein Salz-Berkwerck? daraus errichtet werden.
A.: Die Saltz-Brunnen
B.: Gradier-Wercke woraus die Sohle in der Güte oder Cohte verstärket wird
C.: Eine Mühle wobei eine "Wasserkunst" kan angeleget werden und die Sohle so offt man will aufziehen und gradieren laßen
D.: ??
E.: ein (Siedeofen?)..der auf zehn Pfannen angeleget
F.: Ein Canahl zum aussetzen des Floß-Holzes
G.: der Matterialhoff.."
Bild 3: Der mit „Salz - Quelle“ gekennzeichnete Graben in den Salzwiesen ist der Mittelpunkt der früheren Tätigkeit zur Salzgewinnung gewesen (No. 1). Ein einfaches Schild zeigte an: „Hier ward bis 1542 Salz gewonnen" (früher - aktuell gibt es jedoch kein Hinweisschild mit Informationen). Fünf Meter links und rechts der Quelle wurde
seit je her nichts angebaut., so das nach Regenzeiten oder bei Grundwasseranstieg ein salziges Wasser vorhanden war. Sowohl die als „Salzwiesen“ und die als „Acker und Ödland“ gekennzeichneten Flächen wurden nach dem zweiten Weltkrieg (nach 1945 bis ca. 1990) als Ackerland bzw. als Kleinparzellen (Anger) zum Anbau von lebenswichtigen Speise und Futterpflanzen genutzt.
Bild 4-5: Die Überreste des Salzbrunnens in der Nähe des Burgstädtels (No. 2). Hier wurde noch im 19 Jh. ein weiterer Bohrversuch nach Sole unternommen, der jedoch wegen Geldmangels eingestellt wurde. - zurück blieb dieser quadratischer Teich
Bild 6: Der dritte Salzbrunnen befand sich am Zusammenfluss der Rippach und des Grunebaches (No. 3). Sämtliche Anhaltspunkte daran wurden im Lauf der Jahrhunderte durch Aufschüttung (Aschehalde?) jedoch beseitigt.
Saline und Salzgewinnung in Poserna (No 2 von 3)
Die Legende der alten Karte beinhaltet einen Anstrich F: "Ein Canahl zum aussetzen des Floß-Holzes" sei notwendig um eine Saline zu errichten, denn zur Salzgewinnung (zum Sieden und Verdicken der Sole) benötigte man große Mengen an Brennholz, welches zur damaligen Zeit aus fernen holzreichen Gegenden beschafft werden musste. Als Transportweg dienten dazu eben auch Kanäle. Eine bedeutende Maßnahme zur Vorbereitung des Betriebs der Saline in Poserna war also die Anordnung zum Bau des Elster-Floßgrabens durch Kurfürst August von Sachsen an Oberbergmeister Martin Planer. Dieser sollte von der Weißen Elster (Pötewitz) über die Wasserscheide bei Kleingörschen bis zur Rippach in Poserna verlaufen. Ab 1580 wurde auf ihm dann vogtländisches Scheitholz bis nach Poserna herangeflößt.
(Info: Dieter Knoblauch)
Bild 1: Rekonstruktion des Verlaufs des Grabens über die Felder zum Holweg. Nur die Reste am Holweg sind heute noch sichtbar.
Der Kunstgraben (ebenfalls von Martin Planer ausgeführt), wurde in Höhe der Ranismühle von der Rippach abgezweigt (Fertigstellung 1578).
Bild 2: Die vermutete Lage und Verlauf des Floßgrabens bis nach Poserna. Durch Kunstbauwerke wie Fluter, Brücken u.a. wurde der Graben an das Gelände angepasst.
Ausführliche Beschreibungen zum Thema findet man im Buch "Der Elsterflossgraben" oder auch im Internet beim Förderverein Elsterfloßgraben e.V.:
https://www.elsterflossgraben.com/geschichte/
Bild 3: Rechts die Überreste des Grabens (Hanggraben) am oberen Holweg, der von Poserna in Richtung Sössen auf das Plateau führt.
Bild 4: Blick auf die Salzwiesen mit "Salzquelle". Im Hintergrund der Holweg in der Bewaldung.
Saline und Salzgewinnung in Poserna (No 3 von 3)
Ein Augenzeugenbericht:
"Am 1. September 1998 entdeckte der Posernaer Bürger, Dieter Knoblauch, auf der Baustelle in den Salzwiesen Reste von verschmierten und schlammigen Hölzern - ganz in der Nähe der „Salzquelle“:
Zu dieser Zeit wurde von einer Tiefbaufirma die Abwasserleitung für den ZV Abwasser „Saale - Rippachtal“ von Poserna nach Taucha weitergebaut, die in eine Tiefe von 3 - 5 Meter gelegt ist.
Der Baggerfahrer hatte ca. 15 Stück Hölzer aus dem Boden gerissen - sie waren in den Abmessungen 20 x 24 cm, 30 x 50 cm - außerdem Rundhölzer von ca. 40 cm Durchmesser.
Da der Verbau noch im Boden war konnten in ca. 3 - 4 m Tiefe weitere Hölzer erkannt werden, die einem Längs- und Querverbau ähnlich waren. Damit wurde die Vermutung belegt, dass die hier im Boden belassenen Reste eines ehemaligen Förderturms für Sole zur Salzgewinnung vorhanden sind. Diese wurden zu Tage gefördert.
Bei einer weiteren Besichtigung am 2. September 1998 konnte festgestellt werden, dass auf einer Verbaulänge von 5 Meter, in einer Tiefe von 4 Meter und einem Abstand von ca. 3 Meter vom angegebenen Ort der Salzquellen, 2 Stück Wasserquellen zu sehen waren die in einer Intensität sprudelten, das die Tiefbauer sogar eine Wasserpumpe einsetzen mussten.
Natürlich wurde von dem Wasser eine Probe genommen und davon gekostet: es war leicht trüb und hatte einen außerordentlichen Salzgeschmack.
Damit hatte sich bestätigt, dass am angenommenen Standort der Solequelle tatsächlich Solevorkommen waren und über einen Bohrturm vor Jahrhunderten versucht wurde hier in Poserna eine Salzgewinnung in Gang zu bringen.
Die Ersterwähnung der versuchten Solegewinnung liegt um 1420.
1580 wurde das damalige (kurfürstliche) Vorhaben eingestellt und der Kurfürst gestattete der Gemeinde Poserna, alle Anlagen abzureißen und das Material selbst zu nutzen.
Stammten diese Holzfunde vielleicht gar vom damals pferdegetriebenen Göpelwerk, welches zum Förderturm gehörte?
Hat man einfach das Holz im Boden gelassen weil seine Bergung zu aufwändig war?
Fragen die heute kaum noch beantwortet werden können!
Aber eine Antwort und Bestätigung der historischen Tatsachen ist es schon, dass nach Sole gebohrt und diese zu Tage gefördert wurde und das der angegebene und unter Naturschutz stehende Standort „Salzquelle“ seine Berechtigung hat . Diese Begebenheiten stellen eines der bedeutendsten Kapitel der Dorfgeschichte von Poserna dar.
2 Tage später war alles verfüllt und vergraben und vielleicht vergehen wieder 450 Jahre ehe es ein Zufall erneut zu Tage bringt, wovon bisher gesprochen und teilweise auch geschrieben wurde - worüber die heutige schnelllebige Zeit aber kaum einen Gedanken der Erinnerung verschwendet."
(Quelle: Dieter Knoblauch)
Bild 1: "Versiedung / Seiner , nur auf einem 60 Ellen langen Dache, gradirter armen Sole von 2 löthigem Gehaltes in Boserne....vor zwei Notarien und Zeugen"...die Aktivitäten und Versuche zur Salzgewinnung zogen sich bis ins 18/19 Jh.
Bild 2: Eine einfache hölzerne Einfassung zeigt heute noch den Standort der ehemaligen Salzquelle in den Salzwiesen an.
07.05.2022 Präsentation Schleusentreppe Wüsteneutzsch
Heute wurde durch den Saale-Elster-Kanal Förderverein e.V. in Wüsteneutzsch (Leuna) das Modell der Oberen Kammer der Schleusentreppe vorgestellt. Dirk Becker vom Förderverein hatte in einem
aufwendigen 3D-Druck maßstabsgerecht die fertige Schleusenkammer als Verbindung zwischen Saale und Weißer Elster vorgestellt. Zahlreiche Interessenten, darunter der neu gewählte Bürgermeister von
Leuna, Michael Bedla, und Ortsbürgermeister Peter Engel, verfolgten die Präsentation. Für uns als Förderverein Elsterfloßgraben war interessant: unter unseren Füßen befand sich im Erdreich die
fertige Unterquerung (Düker) des historischen Gewässers „Großer Elsterfloßgraben“. In der Bauphase vor fast 80 Jahren war als „Zwischenlösung“ ein Abschlag in den „Bach“ gebaut worden, der heute
noch existiert.
Fotos: Thiel
Bild 7 - Abschlag des historischen Elsterfloßgrabens
Bild 8 - Verlauf des Abschlages in den „Bach“
Bild 9 - Brückenbauwerk 66 am Elsterfloßgraben
04.05.2022 MZ Artikel - Steht Projekt auf der Kippe?
Die Ablehnung des Projektes durch die vier Ortschaftsräte ist bedauerlich. Es ist schade, wenn nur an die eigenen 500 m gedacht wird und man nicht die betroffenen fast 80.000 m im Blick hat und
es egal ist, woher Elstertrebnitz, Pegau, Werben, Kitzen, Eisdorf, Lützen, Kleingörschen, Bad Dürrenberg und Leuna mit ihren Ortsteilen das benötige Wasser im Floßgraben beziehen. Bis jetzt wird
nur über einen „Damm“ diskutiert, der den Zugang zum künftigen See erschwert. Der Eisenbahndamm Leipzig-Gera wird doch auch nicht in Frage gestellt und der regelt den Übergang zum See auf
ziemlich eindeutige Weise. Und genauso können Brücken über den Floßgraben nachfolgend zu den Bahnübergängen den Zugang zum See ermöglichen. Auch dass haben wir vom Förderverein immer wieder
vorgeschlagen. Lasst uns gemeinsam nach wirklichen Alternativen suchen anstatt einfach abzulehnen.
Dr. Frank Thiel
01.05.2022 Neu zum Anradeln in Wetterzeube das Cafe' "Zum Esel"
Ein künftiges touristisches Highlight entsteht am Elsterfloßgraben in Wetterzeube, das neue Cafe' "Zum Esel" soll 2022 eröffnen. Wie man zum Anradeln sieht (Bild 3), es wird schon jetzt ganz toll
angenommen.
Fotos: Sträßner, Klöpfel
11.04.2022 Aktuelle Ausgabe der „Flößer-Bibliografie“ erschienen
Aktuelle Ausgabe der „Flößer-Bibliografie“ mit einer Übersicht zu Büchern und Artikeln in Fachzeitschriften, die in Deutschland erschienen sind.
Zum Download verfügbar: https://d-nb.info/1254882022/34
05.04.2022 MZ Serie - Leben am "Fluss" - Der Elsterfloßgraben
Die Mitteldeutsche Zeitung, Ausgabe Merseburg und Zeitz, stellt in der Reihe „Das Leben am Fluss“ Gewässer im Saalekreis vor, heute mit einem Beitrag über unseren Elsterfloßgraben. Dankeschön!
03.04.2022 Einladung zu den Internationalen Flößertagen in Sarajevo 2022
Liebe Mitglieder des Fördervereins Elsterfloßgraben,
anbei sende ich euch eine aktualisierte Einladung/Information zu den Internationalen Flößertagen in Sarajevo, die vom 16. bis 19. Juni 2022 stattfinden. Die erste Information dazu wurde im Oktober 2021 versendet.
Wer eventuell noch von euch dabei sein möchte, bitte umgehend bei mir melden!
Am 25. April 2022 ist Anmeldeschluss.
Bis jetzt fahren von unserem Verein Achim Döll und ich sowie meine Frau mit.
Es ist sicherlich derzeit vieles sehr aufwendig, aber vielleicht gibt es noch Interessenten.
Mit freundlichen Grüßen und „Imm´r ä weng Wosser unner´m Scheit“!
Euer Dr. Frank Thiel
1.Vorsitzender Förderverein Elsterfloßgraben
23.03.2022 Bericht in der Mitteldeutschen Zeitung von heute über unsere Fachkonferenz zum UN-Tag des Wassers.
22.03.2021-Weltwassertag
Heute ist UN-Weltwassertag, in diesem Jahr steht er unter dem Motto „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“. Bereits gestern fand aus diesem Anlass in Kötzschau (Stadt Leuna), direkt am Großen Elsterfloßgraben, eine Fachkonferenz zum Thema „Der Elsterfloßgraben muss Projekt im Strukturwandel unserer Braunkohleregion werden“. Knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Landtag von Sachsen-Anhalt und den Umweltministerien von Sachsen-Anhalt und Thüringen, der Staatskanzlei und dem Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts, dem Burgenlandkreis, Saalekreis und Landkreis Leipzig, mit Bürgermeistern von Anrainergemeinden bis hin zu Vertretern von NABU und BUND sowie Unternehmen diskutierten über die drohende Gefahr der Zerstörung des 435 Jahre alten Biotops und Technischen Denkmals. Es muss endlich gehandelt werden, sonst tritt in 8 Jahren diese Situation ein! Der Förderverein lässt nicht locker, das weltweit längst noch erhaltene Floßgrabensystem zu sichern. Gerade weil Sachsen-Anhalt soviel Wert auf sein Kulturerbe legt….
Fotos: Thiel, Weise
21.03.2022-Elsterfloßgrabenkonferenz in Kötzschau
Die Elsterfloßgrabenkonferenz hat in Kötzschau alle zusammengebracht, die nach Möglichkeiten suchen, wie dieses mehr als 400 Jahre alte Industriedenkmal erhalten werden kann. Keine einfache Aufgabe, angesichts von Wasserknappheit, die sich durch die Klimakrise noch verschärft, und des bald endenden Kohlebergbaus in der Region. Mein ehemaliger Kollege Frank Thiel und seine Mitstreiter*innen vom Förderverein Elsterfloßgraben sind seit Jahren hier engagiert. Lösungen zu finden, daran arbeiten wir. Danke auch an Wolfgang Aldag, der mit vor Ort war.
Sebastian Striegel
Fotos: Weise Sicht
23.01.2022 Arbeitstreffen der IATR in Valencia
Treffen mit dem Präsidenten der „Associació Cultural de Maeros de Xúquer” und Beisitzer im Vorstand der IATR, Leo Part, in Antella (Valencia). Wir haben über die Strategie der internationalen Zusammenarbeit, über die Neugestaltung unserer Homepage, über die Unterstützung der UNESCO-Nominierung durch die spanischen Vereine und anderes mehr diskutiert. Vielen Dank für das intensive Gespräch, die Gastfreundschaft und das „fruchtige“ Geschenk von Fermin Javier Garcia Pons! Die Früchte schmecken köstlich. Eine Umarmung!
Reunión con el presidente de la “Associació Cultural de Maeros de Xúquer” y miembro de la Junta del IATR, Leo Part, en Antella (Valencia). Hablamos de la estrategia de cooperación internacional, el rediseño de nuestra web, el apoyo de las asociaciones españolas a la candidatura de la Unesco y mucho más. ¡Muchas gracias por la intensa conversación, la hospitalidad y el regalo "afrutado" de Fermín! Las frutas tienen un sabor delicioso. ¡Un abrazo!
Dr. Frank Thiel